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Als künstlerischer Zusammenschluss unter dem Namen traces erforschen die Künstler*innen in dieser textilen Installation kollaborativ Räume des Übergangs im Kontext des von der Biologin Lynn Margulis und von der Theoretikerin Donna Haraway geprägten Begriffs der Sympoietik. Übersetzt als “mit-machen”, befragt der Begriff biologische Konzepte von Individualität. Über die Ausstellungsdauer sind die Besucher*innen eingeladen, sich an einem taktilen und kooperativen Prozess multipler Verflechtungen zu beteiligen. Im Raum hängen fünf amorphe Gefäße, die von sympoietischen Gebilden bewohnt werden: In ständiger Bewegung bringen sie neue Gewebe hervor und lösen Festgezurrtes auf. Jedes Gefäß besteht aus engen wie losen, geführten und zufällig entstandenen Schlaufen eines Fadens. Dazwischen liegt ein Webrahmen in einem dünnen Latexkokon, der zu einer gemeinschaftlichen Handlung – dem Weben – einlädt. In dieser in blau eingetauchten, utopisch anmutenden Landschaft aus Schollen und textilen Verflechtungen können Fäden aufgenommen, weitergeführt, fallengelassen und umgearbeitet werden. Durch das Verweben der Fäden beginnen sich die Gefäße alsbald in ihrer Gestalt zu wandeln, lösen sich auf und werden in Form neuer, vielwurzeliger Geflechte entlang des Webrahmens erweitert; sind sowohl Anfang als auch Ende. Diese in vermeintlich unterschiedlichen Richtungen laufenden Prozesse sind in einer geradezu kausalen Verkettung untrennbar miteinander verbunden, denn sie speisen sich aus demselben Material.
Seit 2021 beschäftigen sich Marei Loellmann gemeinsam mit den Künstler*innen Kathrin Köster, Daniel Kupferberg, Carolin Seeliger und Lee Stevens unter dem Namen traces mit dem Weben als Methode des kollektiven Arbeitens. In ortsspezifischen Situationen schaffen sie installative und prozesshafte Räume, die aus einer gemeinsamen Handlung hervorgehen und dabei auf den jeweiligen Prozess statt auf Autor*innenschaft verweisen.
Fotos: Carolin Seelinger
In this textile installation, the collaborative artistic platform traces explores transitional spaces in relation to the concept of sympoietics, a term questioning biological concepts of individuality, coined by the biologist Lynn Margulis and the theorist Donna Haraway. Over the exhibition period, visitors are invited to participate in a tactile and cooperative process of multifaceted entanglement. Five amorphous vessels are suspended in the space, each inhabited by sympoietic structures: In constant motion, they create new tissues, unravelling what is entwined. Each vessel consists of looped threads, both firm and loose, deliberate and random. Positioned between the objects, a loom, cocooned in a thin layer of latex, invites a communal activity - weaving. Immersed in deep blue, in this seemingly utopian landscape of floes and entanglements, threads can be picked up, dropped and reworked. As the weaving continues, the vessels begin to shapeshift, dissolving and expanding as multi-rooted networks along the loom. The resulting structures are simultaneously determined and discarded, dissolved and expanded - both beginning and end. While these processes seem to be running in opposing directions, they are inextricably linked in an almost causal chain, as they feed on the same material.
As part of the artistic platform traces, Marei Loellmann has been collaborating with the artists Kathrin Köster, Daniel Kupferberg, Carolin Seeliger and Lee Stevens since 2021 in an approach to weaving as a method of collective labour. In site-specific situations, they create installative and processual spaces that emerge from joint action, referring to the respective process rather than individual authorship.